eine Gruppe Studierender vor Gebäude C3 der FH Kiel am Sokratesplatz© C. Först
Studierende aus Barcelona, Ljubljana, aus der Region Helsinki, Tallinn sowie Klaipeda/Litauen und Kiel machten auf ihrer 15-tägigen Reise im Slow-Travel-Stil Halt an der Hochschule.

Im Slow-Travel-Stil quer durch Europa

von Celina Först

Ein klassischer Städtetrip kann schnell in Stress ausarten: Von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzen, ein schnelles Foto machen und dann weiter. Kaum bleibt Zeit, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen, und oft bleiben nur flüchtige Erinnerungen. Genau hier setzt das Konzept des „Slow Tourism“ an, einer Reiseform, die sich bewusst vom Massentourismus abgrenzt. Ziel ist es, Reisen nachhaltiger für Umwelt und Seele zu gestalten.

Wie eine solche Form des Reisens konkret aussehen kann, erlebten Studierende des Fachbereichs Wirtschaft im Rahmen eines internationalen Erasmus+-Projekts. Seit 15 Jahren nimmt die FH Kiel an den von der EU-geförderten Transferprojekten über das Thema Tourismus mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit teil. „Es ist immer ein kunterbunter Haufen an Kulturen. Wir versuchen in den Projekten dann gemeinsam Lösungen zu finden“, erklärt Prof. Marco Hardiman, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft.

In diesem Jahr stand das Projekt ganz im Zeichen des entschleunigten Tourismus. Mit dabei waren Hochschulen aus Barcelona, Ljubljana, aus der Region Helsinki, Tallinn sowie die Universität Klaipeda in Litauen. Insgesamt 30 Studierende machten sich auf eine 15-tägige Reise im Slow-Travel-Stil.

Startpunkt war Barcelona. Von dort ging es mit dem Bus über mehrere Stationen nach Kiel und schließlich mit der Fähre weiter nach Klaipeda. An jedem Standort fanden sowohl Lehrveranstaltungen als auch Exkursionen zu regionalen Attraktionen statt: So gab es in Barcelona einen Ausflug zu einer Wein- und Olivenplantage, und in Kiel ging es zum Wikingerdorf Haithabu. Alles im entschleunigten Stil mit dem Bus, um die Umwelt besser wahrzunehmen.

Blick in einen Seminarraum mit Studierenden©C. Först
Neben Exkursionen erarbeiteten die Teilnehmenden auch theoretische Grundlagen zum Konzept des Slow Tourism.

Auch der bewusste Konsum vor Ort spielt beim Slow Tourism eine wichtige Rolle. Der Kieler Student Kalender Topal zieht ein positives Fazit: „Bei Spaziergängen durch die Städte war es uns wichtig, lokale Geschäfte zu unterstützen, um den Orten etwas zurückzugeben. So nimmt man die Umgebung automatisch bewusster wahr.“

Neben den Exkursionen erarbeiteten die Teilnehmenden auch theoretische Grundlagen zum Konzept des Slow Tourism. „Auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse haben die Studierenden versucht, für ihre nächsten Fahrten etwas zu skizzieren, was dem Slow-Travel-Gedanken entspricht und die Reise bedeutungsvoller macht“, so Marco Hardiman. Daraus entstanden kreative Ideen wie ein Travel-Bingo, das zur aktiven Beobachtung der Umgebung anregt, oder Fragenkataloge zum gegenseitigen Kennenlernen, die die Reisen persönlicher und interaktiver gestalten sollen.

Finanziert wird das Projekt durch Erasmus+. Zudem erhalten die Teilnehmenden für ihre Mitarbeit ECTS-Punkte. Die nächste Reise ist bereits in Planung: Im September 2026 geht es von Helsinki nach Ljubljana. Anmeldungen sind ab Sommer möglich.

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