In der festlich hergerichteten Kammerhalle auf dem Norla-Gelände in Rendsburg fand am Freitag, dem 18. Juli 2025, die Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel statt. In einer feierlichen Übergabe erhielten 32 Bachelor- und elf Master-Absolvierende ihre Zeugnisse. Sie sind nun gerüstet, die Zukunft der Landwirtschaft mit frischem Wissen, neuen Ideen und großem Engagement zu gestalten.
Den Auftakt der Veranstaltung machte der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Martin Braatz, der die zahlreich erschienenen Absolventinnen und Absolventen, deren Familien und Freunde sowie die Ehrengäste herzlich willkommen hieß. Mit einer persönlichen Ansprache gratulierte er den Studierenden zu ihrer beeindruckenden Leistung. „Sie haben es geschafft! Wir sind stolz auf Ihren Weg und Ihr Ergebnis“, so Braatz. Er versäumte es nicht, einen besonderen Dank an alle Mitarbeitenden des Fachbereichs, insbesondere an das Team der Verwaltung, auszusprechen.
Die vergangenen Semester sind für die Absolvierenden von vielen Herausforderungen und hohen Belastungen geprägt gewesen, die sie mit großem Einsatz und einem sehr guten Ergebnis gemeistert haben. Als Beleg für das lebendige und praxisnahe Miteinander am Fachbereich hob Braatz zudem die im Semester zusätzlich zum Vorlesungsbetrieb angebotenen Formate wie den „Bodentalk“ und die „Stallgespräche“ hervor, die den Studierenden eine wertvolle Plattform zur Vernetzung und Weiterbildung geboten hätten.
Guido Wendt, Staatssekretär im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung. Er bezeichnete die Absolvierenden als neue Experten, die nun bereit seien, ihr Können in die Praxis zu tragen und die zunehmenden Unsicherheiten und Herausforderungen als Chancen zu begreifen. Mit eindringlichen Worten würdigte er den Einsatz der Studierenden: „Sie haben etwas geleistet, ein Spaziergang war das nicht! Sie haben geackert unter erschwerten Bedingungen, Rückschläge erlitten, Steine weggeräumt, den Klimmzug erfolgreich geschafft!“ Darauf, so Wendt, könnten sie „mächtig stolz sein“. Als Kernbotschaft für den weiteren Berufsweg gab er den jungen Agrarabsolvierenden ein Zitat mit auf den Weg: „Ein Landwirt baut nicht nur Nahrung an, sondern auch Vertrauen und Zukunft.“
Auch der Präsident der Fachhochschule Kiel, Prof. Dr. Björn Christensen, ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren. Er betonte, wie gerne er an den Fachbereich Agrarwirtschaft komme, und lobte die besondere, fast familiäre Stimmung, die dort herrsche. „Ihnen wurde hier nichts geschenkt, sondern Sie haben sich Ihren Studienerfolg erkämpfen müssen“, erkannte Christensen die Leistung der Absolvierenden an. In seiner Rede wies er auf eine historische Besonderheit hin: Dies sei der letzte Jahrgang, der das Label „FH Kiel“ trage, da die Hochschule in wenigen Monaten offiziell in Hochschule für angewandte Wissenschaft Kiel (HAW Kiel) umbenannt werde.
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die feierliche Überreichung der Zeugnisse. Zuvor richtete Prof. Dr. Christiane Ness als Vorsitzende des Prüfungsausschusses das Wort an die Absolvierenden und deren Angehörige. Sie versicherte, dass die Studierenden durch ihr Studium bestens für die aktuellen und zukünftigen Handlungsfelder gerüstet seien. Schlüsselbegriffe wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit seien keine bloßen Schlagworte, sondern zentrale Bestandteile ihrer Ausbildung gewesen. Die Fachhochschule habe ihnen als „Versuchsfeld für neue Ideen“ und als „Rückzugsort” gedient, an dem „persönliches Wachstum stattfinden kann“. Für die Zukunft wünschte sie den Absolventen Mut, Offenheit und Zuversicht.
Die anschließende Zeugnisübergabe wurde von Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge moderiert. Für jeden einzelnen Studierenden fand sie persönlich gerichtete Worte, die auf Erlebnisse während des Studiums oder den weiteren Karriereweg Bezug nahmen. Dies unterstrich die besondere Atmosphäre am Fachbereich.
Die Studierenden selbst kamen ebenfalls zu Wort und ließen ihre Studienzeit auf humorvolle und geistreiche Weise Revue passieren. Für die Bachelor-Absolventen berichteten Wilhelm Harder und Jonathan Engfer lebhaft von ihrem Alltag zwischen Hörsaal und Studentenfeier. Sie verglichen das Studium treffend mit der Landwirtschaft: Man säe mit Hoffnung und ernte nun mit Dank die Früchte des Erfolgs. Begriffe wie „Bulimielernen“ für die intensive Prüfungsvorbereitung oder die „angewandte Fruchtfolge aus Motivationshoch, Prokrastination und Panik“ sorgten für große Erheiterung. Auch der gut gemeinte Rat der Dozierenden, „Fangen Sie rechtzeitig an und lesen Sie Ihre Mails“, sei ein altbekannter Wirkstoff, gegen den sich bei den Studierenden längst Resistenzen gebildet hätten.
Für die Master-Absolvierenden ergriffen Marie Willenbrock und Sören Westphal das Wort. Sie beleuchteten den Spagat zwischen ihrer Identität als „Praktiker im Herzen“ und den Anforderungen des wissenschaftlichen Arbeitens. Mit einem Augenzwinkern präsentierten sie die Ergebnisse ihrer „statistischen Analysen“: So korreliere die Teilnahme an Abendveranstaltungen negativ mit dem Alter. Zudem ließen sich die Studierenden in verschiedene Personengruppen einteilen: die „Exkursionsstudenten“, deren Antrieb Agrartourismus und steuerliche Vorteile sind, die „Hochleistungsstudenten“, die Feiern und Arbeiten scheinbar ohne große Anstrengungen meistern, und die „Digitalisierungsexperten“, die auf Cloud-basiertes Lernen und Online-Vorlesungen setzen.
Den Abschluss machte Rixa Kleinschmit, die stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der Agraringenieure. Sie gratulierte herzlich und lud die frischgebackenen Alumni ein, Teil des starken Ehemaligennetzwerks zu werden. „Ihr könnt was!“, rief sie den Absolvent*innen zu. Die Landwirtschaft sei nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, die mit großer Verantwortung und der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens verbunden sei. Das Netzwerk der Ehemaligen sei dabei ein wertvolles Abschiedsgeschenk, das helfe, erfolgreich Projekte zu starten und in Verbindung zu bleiben.
Beim abschließenden Ausklang mit Sekt, Saft und Selter wurde auf den Erfolg angestoßen und in entspannter Atmosphäre über die gesammelten Erfahrungen und Zukunftspläne gesprochen.
