Prof. Dr.-Ing. Jochen Immel mit dem Herzstück des Projekts AERO-SH: Die an der HAW Kiel entwickelte Drohne stammt - bis auf Propeller und Motoren – aus einem hochschuleigenen 3-D-Drucker. © L. Freese

Drohnen-Kompetenzzentrum an der HAW Kiel gegründet

von Frauke Schäfer

Die HAW Kiel gründet mit „Skylab“ ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für Drohnenforschung. „SKYLAB“ bündelt die Entwicklung von Flug-Drohnen (Unmanned Aircraft Systems, UAS), Sensorik und Datenauswertung, Qualifizierung sowie Kooperationen mit Wirtschaft, Wissenschaft und Sicherheitsorganisationen. Forschungsergebnisse sollen so schnell in die Anwendung kommen und einen Beitrag zu Sicherheit und Wirtschaftsentwicklung leisten.

Brückenschlag zwischen Labor und Praxis

SKYLAB versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Partner aus Industrie, wissenschaftlichen Einrichtungen, öffentlichen Institutionen und Sicherheitsbehörden (Feuerwehr, Polizei, THW). Der Fokus: konkrete Anwendungsfälle identifizieren, Erprobungen ermöglichen und regulatorische Fragen (Rechtsrahmen, Genehmigungen, Versicherungen) effizient klären. „Wir freuen uns sehr, mit SKYLAB eine operative Struktur vorzustellen, die Forschung, Lehre und Transfer rund um das Thema Drohnen vernetzt. Dabei schauen wir nicht nur auf uns selbst, sondern auf Partner in ganz Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Wir freuen uns auf viele Kooperationen und Projekte“, erklärt Gesamtkoordinator Prof. Dr. Boris Pawlowski vom Fachbereich Medien.

Forschungsschwerpunkt Leichtbau-Lastdrohnen und Entwicklungsmethodik

Ein Leuchtturmprojekt im SKYLAB-Portfolio ist das AERO-SH Projekt, das seit dem 1. August 2025 an der HAW Kiel softwarebasierte Entwicklungsprozesse für Leichtbau-Lastdrohnen mit einer Nutzlast bis zu 100 Kilogramm erforscht: automatisiert und simulationsgestützt, mit virtuellen Prototypen und additiver Fertigung. Projektpartnerin ist die TECCON Consulting & Engineering GmbH. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt fördert das auf drei Jahre angelegte Transferprojekt mit rund 660 000 Euro. „Unser Baukastenansatz soll die Drohnenentwicklung schneller, anpassbarer und effizienter machen – ein Vorteil für Anwendungen wie maritime Logistik, Offshore-Energie, medizinische Versorgung oder Drohnenabwehr“, beschreibt Prof. Dr.-Ing. Jochen Immel, Projektleiter AERO-SH, die Anwendungsbandbreite der Fertigungstechnologie.

Ausbildung und Qualifizierung

Parallel entwickelt SKYLAB - gemeinsam mit Partnern wie dem TechHUB SVI Nord - ein Netzwerk für maritime Sicherheits- und Verteidigungstechnologien. Mit dem vom Bund geförderten Drohnen-Projekt „UAM-InnoRegion-SH“ in Nordfriesland werden Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote in den Bereichen Drohnenfliegen, Prototypen-Erprobung, Lizensierung von UAM aufgebaut und umgesetzt. Gewonnene Erkenntnisse fließen direkt in die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge und die interdisziplinäre Ausbildung von Drohnenspezialist*innen an der HAW Kiel ein. „Wir qualifizieren damit die Fachkräfte von morgen – praxisnah und anschlussfähig an die Bedarfe der Region und darüber hinaus“, so Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert, Professor für Regelungstechnik und Modellbildung am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik der HAW Kiel.

Ansprechpartner:

Gesamtkoordination/Transfer: Prof. Dr. Boris Pawlowski (Fachbereich Medien)

Drohnenbau/Prototyping (AERO-SH): Prof. Dr.-Ing. Jochen Immel (Fachbereich Informatik und Elektrotechnik)

Daten/Regelung/Modellbildung: Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert (Fachbereich Informatik und Elektrotechnik)

Wirtschaftskooperationen:  Prof. Dr. Christopher Kühn (Fachbereich Wirtschaft)

www.haw-kiel.de/skylab

 

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