Crash Test Dummies
Frauen sind insgesamt seltener in schwere Autounfälle verwickelt, aber wenn sie in einen Unfall verwickelt sind, erleiden sie mit höherer Wahrscheinlichkeit schwere Verletzungen, selbst wenn sie Sicherheitsgurte tragen. Nationale US-amerikanische Daten zu Autounfällen aus den Jahren 1998 bis 2008 zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine angeschnallte Fahrerin bei einem vergleichbaren Unfall schwere Verletzungen erleidet, um 47 % höher ist als bei einem angeschnallten Fahrer, wenn Gewicht und Körpermasse berücksichtigt werden (Bose et al., 2011).
Im Maschinenbau dient der mittelgroße männliche Körper (1,75 m, 78 kg) als Standardmodell, wodurch Männer mit diesem Profil bei Autounfällen am wenigsten Verletzungen erleiden. Personen, die von dieser Norm abweichen – insbesondere ältere, übergewichtige oder weibliche Fahrer – weisen deutlich höhere Verletzungsraten auf. Ältere Frauen und übergewichtige Männer sind bei Unfällen gleicher Schwere stärker gefährdet als der „Standardmann“. Zwar werden Computermodelle erweitert, um diverse Körperformen, etwa von Frauen, älteren oder übergewichtigen Menschen, besser abzubilden, doch fehlen bislang physische Crashtest-Dummys, die diese Gruppen realistisch repräsentieren, mit Ausnahme von Kindern. Der übliche weibliche Dummy basiert lediglich auf einer verkleinerten Version des männlichen Modells und spiegelt nicht die spezifische weibliche Anatomie und biomechanischen Eigenschaften wider, was die Sicherheit von Frauen im Straßenverkehr beeinträchtigt.