Geschlechtergerechte Sprache

(Stand: 29.04.2021)

In unseren Leitsätzen erheben wir als HAW Kiel den Anspruch, auf ein diskriminierungsfreies Miteinander hinzuwirken und dabei Vielfalt und Verschiedenheit wertzuschätzen. Geschlechtergerechte Sprache – sowohl in schriftlicher als auch in verbaler Form – kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie darauf zielt, alle Menschen gleichermaßen zu repräsentieren und zu adressieren. Warum gibt es aber keine einheitlichen oder gar verbindlichen Vorgaben? Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen gilt selbstverständlich die Freiheit von Forschung und Lehre, auch ist sprachliche Flexibilität wichtig – sei es durch neue gesellschaftliche Entwicklungen oder sehr spezielle Einzelfälle. Ein weiterer Grund besteht darin, Akzeptanz für das legitime Anliegen des respektvollen Umgangs miteinander zu sichern.

Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache gemäß den nachstehenden Erläuterungen sind als Empfehlung zu verstehen. Spezifische Anforderungen – bspw. Verlagsvorgaben bei Veröffentlichungen oder in Bezug auf die Kommunikation mit bestimmten Adressatengruppen) – können hiervon abweichen. Eine Thematisierung von geschlechtergerechter Sprache ist jedoch stets sinnvolle Praxis.

Die Verwendung neutraler Formulierungen sowie des Gendersterns (Asterisk) hat sich an unserer Hochschule für die interne und externe Kommunikation weitgehend etabliert und erfährt viel Akzeptanz. An dieser gelebten Praxis möchten wir festhalten. Trotzdem gibt es wegen verschiedener Sonderregelungen – etwa aufgrund rechtlicher oder ministerieller Vorgaben, die in bestimmten Fällen zu berücksichtigen sind – Abweichungen von unserer Praxis. Hier eine kleine Übersicht:

Hochschulkommunikation

In der hochschulinternen wie -externen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit empfehlen wir grundsätzlich geschlechtsneutrale Formulierungen (bspw. Studierende; Lehrende) sowie die Verwendung des Gendersterns (bspw. Mitarbeiter*innen; Professor*innen). Bei der Art der Formulierung sollte Verständlichkeit und Lesbarkeit stets mitbedacht werden. Gleiches gilt für Stellenausschreibungen, mit Ausnahme der Ausschreibung von Professuren und Verordnungen (siehe unten). Allgemein können Sie auf eine geschlechtsbezogene Adressierung, wie „Sehr geehrte Frau …“ oder „Lieber Herr …“ verzichten und stattdessen die höfliche Ansprache „Guten Tag Vorname Nachname“ verwenden. Insbesondere in Serienbriefen sollte die geschlechtsspezifische Ansprache vermieden werden.

Ausschreibungen für Professuren und Verordnungen

In der Ausschreibung von Professuren sollen grundsätzlich geschlechtsneutrale Formulierungen verwendet werden (bspw. „Am Fachbereich XY ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die nachfolgende Stelle zu besetzen: W2-Professur für Mathematik“). In hochschulinternen Verordnungen (bspw. Richtlinien oder Satzungen) verwenden wir derzeit die Doppelnennung und geschlechterneutrale Formulierungen – also keinen Genderstern –, da dies von der Landesregierung vorgegeben ist.

Weitere Informationen entnehmen Sie gerne der Kurzinformation zur geschlechtergerechten Ansprache der Gleichstellungsstelle der HAW Kiel. Ansprechpersonen bei Fragen zum Thema geschlechtergerechte Sprache: Dr.in Marike Schmeck (Gleichstellungsbeauftragte) und Alexa Magsaam (Diversitätsbeauftragte)

Ausgehend vom Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG) vom 10. Oktober 2017 wurde zum 18. Dezember 2018 das Personenstandsgesetz (PstG)  geändert. Zur Erfassung des Geschlechts im Geburtenregister werden die bisherigen Vermerke „weiblich“, „männlich“ und „keine Eintragung“ um die dritte Option einer positiven Eintragung, die als „divers“ bezeichnet wird, ergänzt, die intergeschlechtlichen Personen offen steht.

Je nach Kontext gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Änderung auch im alltäglichen Schriftverkehr bzw. im alltäglichen Umgang miteinander berücksichtigt werden kann:

  • Verwenden Sie geschlechtergerechte Sprache, nutzen Sie dafür bevorzugt den Gender-Stern, wie z.B. „Liebe Mitarbeiter*innen“, „Sehr geehrte Kolleg*innen“; „Sehr geehrte Professor*innen“, „Liebe Dekan*innen“; „Liebe Leser*innen“.
  • Eine weitere Möglichkeit ist es, eine neutrale Formulierung zu verwenden, bspw. um eine größere Anzahl von Personen formell anzusprechen: „Liebes Kollegium“, „Liebe Anwesende“, „Sehr geehrtes Auditorium“;  „Liebe Interessierte“, „Liebe Lesende“;  „Liebes Team“, „Liebe Mitglieder des Arbeitskreises XY“.
  • Sollten Sie unsicher sein, wie eine Person angesprochen werden möchte, vermeiden Sie geschlechtsbezogene Adressierungen, wie „Sehr geehrte Frau …“ oder „Lieber Herr …“. Stattdessen empfehlen wir folgende Anreden, die Sie bspw. auch in (Serien-)Briefen verwenden können: „Sehr geehrte*r Vorname Nachname“; „Guten Tag Vorname Nachname“; „Hallo Vorname Nachname“; „Liebe*r Vorname Nachname“.
  • Des Weiteren ist es in der internen Kommunikation entgegenkommend, das gewünschte Pronomen einer Person abzufragen und entsprechend bei der Anrede oder der Erstellung von Listen zu verwenden: „Hallo, mit welchem Pronomen möchten Sie gerne angesprochen werden?“.
  • Häufig ist die Verwendung einer geschlechtsbezogenen Ansprache gar nicht notwendig. Bspw. kann bei der Erstellung von Serienbriefen oder bei der Ausstellung von Urkunden, bzw. Zeugnissen, darauf verzichtet werden: "Die HAW Kiel verleiht Vorname Nachname den akademischen Grad Bachelor of Arts“.

Die hier aufgeführten Empfehlungen gründen sich auf den aktuellen Stand der gesellschaftspolitischen Debatte um einen wertschätzenden Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt. In Anbetracht der Komplexität des Themas, sind weitere Neuerungen zu erwarten. Wir bitten daher alle Mitglieder und Angehörigen unserer Hochschule auch zukünftig offen für weiterführende Verbesserungsvorschläge zu bleiben. Bei Fragen zu diesem oder ähnlichen Themen steht Ihnen das Team der Gleichstellungsstelle und die Diversitätsbeauftragte gerne zur Verfügung.

Für weitere Informationen zum Thema empfiehlt die Gleichstellungsstelle folgende ausführliche Leitfäden anderer Hochschulen

Leitfaden gendersensible Sprache Universität Köln