Wie fliegt ein Vogel? Wie entstehen Blitz und Donner? Und wie schützt man sich vor Cyberkriminalität? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es beim diesjährigen Science Day am 26. September 2025. Bereits zum 10. Mal waren Interessierte eingeladen, an der FH Kiel in die Welt der Wissenschaft einzutauchen.

Ausflug in die Aerodynamik
Das Programm an der FH Kiel begann mit einer Zeitreise in die frühen 1900er-Jahre, die als die Anfänge der Luftfahrt gelten. Prof. Dr. Stefan Risius zeigte Beispiele der ersten Flugversuche und erklärte die Prinzipien der Aerodynamik. Anschließend erweckte er die Theorie im Wind- und Wasserkanal zum Leben und die Zuschauer*innen konnten beobachten, wie sich Luft- und Wasserwirbel verhalten. Besonders beeindruckt war der zehnjährige Linus Schade: „Am spannendsten fand ich, dass man die Strömungen so gut sehen kann.“

Man lernt nie aus
Der Science Day war ein Highlight für Jung und Alt: Einer der Besucher war der der 91-Jährige Bernhard. Er studierte in den 1950er-Jahren Elektroingenieurwesen. Seitdem hat sich vieles verändert: „Ende der 50er-Jahre gab es Windenergie überhaupt noch nicht. Und mich interessiert jetzt mal, wie die Abhängigkeiten bei den Windanlagen sind – etwa von den Rotorblättern, den Abständen und den Windgeschwindigkeiten“, erzählte er. Im Labor für Elektrische Energieanlagen konnte der Senior das Modell einer Windkraftanlage selbst steuern und seine Fragen direkt an Diplom-Ingenieurin Eleonora Moritz richten.

Gewitter im Labor
Nur ein Gebäude weiter konnten Besucher*innen echte Naturgewalten bestaunen: Im Labor für Blitzsimulationen standen Generatoren bereit, die Blitze mit einer Länge von bis zu einem Meter erzeugen konnten. Viele Besucher*innen wollten sich das nicht entgehen lassen – darunter auch Familie Gärtner.
Vater Michael Gärtner hat selbst an der Fachhochschule Kiel studiert und kennt den Campus noch aus seiner Studienzeit. Er wollte gemeinsam mit seiner Frau Feli auch die Kinder für Naturwissenschaften begeistern: „Blitze und Donner haben sie schon immer interessiert. Und es ist natürlich toll, wenn sie sehen können, dass es die Forscher*innen nicht nur im Hörbuch, sondern tatsächlich in echt gibt“, erklärte Mutter Feli Gärtner.

Doch bevor die Simulation los ging, hieß es: Gehörschutz auf. Denn zu jedem Blitz gehört auch ein Donner – und der kann ohrenbetäubend sein.
Prof. Dr. Kay Schmidt-Rethmeier erklärte, dass im Labor eigentlich Industriekomponenten getestet werden, um ihre Sicherheit zu überprüfen. Tage wie der Science Day schätzt er besonders: „Ich finde es immer wieder schön, dass auch Menschen außerhalb der Wissenschaft sehen, was wir an der Fachhochschule Kiel machen – dass wir nicht in diesem klassischen Elfenbeinturm sitzen und Dinge entwickeln, die keinen Bezug zur Realität haben.“

Forschen, Spielen, Staunen
Auf dem Jugendcampus stand vor allem eines im Mittelpunkt: das Ausprobieren und Mitmachen. Kinder und Jugendliche konnten futuristische Technologien hautnah erleben: von Robotern über VR-Anwendungen bis hin zu einem Spiegel, der selbst Fotos macht. Besonders die Möglichkeit, mit VR-Brillen in andere Welten einzutauchen, sorgte für Begeisterung.

Der Jugendcampus der FH Kiel ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Technik, Wissenschaft und Kunst spielerisch entdecken können – ob in Workshops, Laboren oder Projekten. Ziel ist es, schon früh Neugier auf Forschung zu wecken und einen Einblick in die Vielfalt einer Hochschule zu geben.
Europaweiter Wissenschaftstag
Ob Lesungen, Experimente, Workshops, Shows oder Vorträge – insgesamt gab es 13 verschiedene Programmpunkte an der FH Kiel: Das Computermuseum lud zu einer Reise zu den Wurzeln der Informationstechnologie ein, der Mediendom präsentierte ein buntes Programm. Und in Vorträgen zu Antisemitismus, Rassismus und Cybersicherheit erhielten Besucher*innen wissenschaftliche Einblicke in gesellschaftlich relevante Alltagsthemen.
Ob Kind, Senior oder Familie – der Science Day an der FH Kiel hat gezeigt: Wissenschaft begeistert alle über Generationen. Und wenn neugierige Blicke, spannende Experimente und offene Gespräche zusammentreffen, wird die Hochschule zum Ort, an dem Forschung greifbar wird.
Der Science Day ist Teil der European Researchers’ Night, die jedes Jahr am letzten Freitag im September stattfindet. Daran beteiligen sich rund 460 Städte in 25 Ländern. Ziel der Veranstaltung ist es, das Interesse an Wissenschaft zu stärken und sichtbar zu machen, wie die Arbeit von Forscher*innen das alltägliche Leben beeinflusst.



