Neun Tonnen schwer und 4,40 Meter hoch ist die neue Universal-Prüfmaschine, die nun im Baustofflabor der FH Kiel in Gebäude C35 steht. Mit dem zweitgrößten Kran, den die Firma Wille Krane GmbH besitzt, wurde das Schwergerät am Donnerstagvormittag durch eine geöffnete Dachluke reingehoben. „Der Sockel der Maschine passt gerade so durch die Dachluke. Wir haben nur rund zehn Zentimeter Spielraum, also müssen wir hoffen, dass es windstill ist“, so Prof. Kenji Reichling, Leiter des Baustofflabors früh am Morgen vor dem Ereignis.
Die Arbeiten am Förderantrag für die neue Prüfmaschine liefen bereits seit 2021. Eine Herausforderung stellte dabei die Finanzierung dar. „Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist das Material teurer geworden“, sagt Reichling. Insgesamt 400.000 € waren für die Maschine als Förderung beantragt, letztendlich beliefen sich die Kosten auf rund 460.000 €, wobei die FH Kiel für die restlichen Kosten über die Förderungssumme hinaus einsprang. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich finde es ist eine riesige Leistung auch auf der Seite der Fachhochschule“, betont Reichling.

Doch bevor mit der eigentlichen Aktion gestartet werden konnte, musste die alte Prüfmaschine in der Laborhalle versetzt werden. Dafür musste ein Teil der Maschine ebenfalls durch die Dachluke gehoben werden. Nachdem das erfolgreich war, wurde die neue Maschine angehoben. Ein Kran mit einer Auslage von 45 Metern und mit 80 Tonnen Gegengewicht war notwendig, um die Maschine in die Halle zu heben.
Ruhige Hände und Millimeter genaue Arbeit waren von allen Beteiligten gefragt. Während des Reinhebens durch die Dachluke mussten auf halber Strecke Teile der Maschine an den Seiten abgebaut werden, damit sie durch die Öffnung passt.

Nach rund vier Stunden war es vollbracht: die Maschine stand auf dem für sie vorher extra betonierten Fundament. „Die Prüfmaschine ist eine enorme Bereicherung. Sie kann Baustoffproben mit bis zu 100 Tonnen kaputtziehen oder- drücken“, so Reichling. Auch die Vorteile für die Lehre betont er. „Für Studierende ist es wichtig auch einmal in der Praxis zu sehen, wie sich Baustoffe verhalten. Als Bauingenieur*in sollte jeder mal gesehen haben, wie beispielsweise Stahl aussieht, wenn er kaputt geht. So kann man dann Bauwerke sicherer planen oder frühzeitig Schäden erkennen“, erklärt Reichling.
Der Professor ist zufrieden. „Das war jetzt der letzte große Akt für unser Labor hier. Mit dieser neuen Prüfmaschine ist es endlich komplett und ich freue mich darauf, endlich Sachen kaputt ziehen zu können“, sagt er und lacht.


