Jolanda Engel studiert Schiffbau und Maritime Technik an der FH Kiel und sammelt dabei praktische Erfahrungen im Flensburger Unternehmen FSG Shipyard GmbH. Eigentlich wollte die junge Mutter schon immer Schiffbau studieren, entschied sich nach dem Abitur jedoch zunächst für ein Lehramtsstudium – bis sie merkte, dass ihr etwas fehlte: „Ich komme aus dem Segelleistungssport und habe mich schon immer für Schiffbau begeistert. Deshalb habe ich dann doch den Mut gefasst und angefangen das zu studieren, was ich schon immer studieren wollte“, erzählt Engel. Schnell fiel ihre Entscheidung auf ein duales Studium an der Fachhochschule Kiel. Für ihre junge Familie war das sichere Gehalt ein entscheidender Vorteil, und auch der direkte Einblick in das spätere Berufsleben gefiel der Studentin sofort.
Die Mischung aus Theorie und Praxis ist für Engel genau das Richtige. In ihrem Unternehmen sammelt sie immer wieder neue Praxiserfahrungen, die sie dann mit dem Theorie-Input der Fachhochschule verknüpfen kann. „Bisher durfte ich in meinem Betrieb auch schon jegliche Bereiche des Schiffbaus kennenlernen, sowohl im Entwurf als auch in der Konstruktion und in der Ausrüstung. Ich finde es klasse, dass ich überall einmal reinschnuppern darf. Das hilft mir zu entscheiden, auf welchen Bereich ich mich später spezialisieren möchte,“ berichtet die Studentin. Engel fühlt sich sowohl in ihrem Unternehmen als auch in ihrem Studium an der Hochschule sehr wohl: „Ich habe großes Glück, ein angenehmes Betriebsklima genießen zu dürfen. Meine Kolleginnen und Kollegen stehen mir immer zur Seite und helfen mir zum Beispiel, wenn Inhalte aus den Hochschul-Veranstaltungen noch nicht ganz klar sind. Aber auch an der Fachhochschule kann ich immer auf Unterstützung zählen. In meiner Rolle als Mutter werde ich gut unterstützt. Manchmal kann es dann schon vorkommen, dass mein Kind auch in den Vorlesungen dabei ist. Am Ende ist alles möglich,“ berichtet Engel.
CirclesofLife – Nachhaltigkeit in der Schiffbauindustrie
Das Projekt CirclesOfLife ist ein europäisches Forschungs- und Innovationsvorhaben, das darauf abzielt, die Materialkreisläufe und Emissionen in allen Phasen des Lebenszyklus von Schiffen zu verbessern. Engel war als studentische Vertretung bereits bei der Koordination des Projektes beteiligt. In dieser Zeit wurde das Unternehmen unter dem Namen „Flensburger Schiffbau Gesellschaft“ geführt. Damals hat die Studentin eine Forschungsarbeit verfasst, in welcher sie die größten Emissionen ihrer Werft in einer Wesentlichkeitsanalyse herausgearbeitet hat. Außerdem hat sie in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern die allgemeinen Regelwerke im Kontext von Nachhaltigkeit zusammengefasst und in Bezug auf ihre Wichtigkeit bewertet. Unterstützt wurde sie während ihrer Forschungsarbeit von Prof. Dr. Ute Vanini, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Controlling und Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski, Professor für Entwerfen von Schiffen und Maritimer Umweltschutz.
Aktuell ist die FSG Shipyard GmbH zwar nicht am Projekt beteiligt, arbeitet nach der Firmenneugründung allerdings an einem Neueinstieg. Es steht bereits fest, an welchen Inhalten im Projekt geforscht werden soll: „Grundsätzlich geht es in dem Projekt darum, alle Emissionen, die das Schiff in seinem Lebenszyklus jemals haben könnte, darzustellen. Dafür werden alle Aspekte betrachtet, von den Arbeitsbedingungen über Umweltauswirkungen bis hin zu der Geschäftsethik beim Bau des Schiffes. Mit dem geplanten Forschungsvorhaben wird versucht, die verschiedenen Gesichtspunkte einheitlich für jede Werft darstellbar zu machen. Dafür soll unter anderem ein digitales Werftmodell erstellt werden, in dem einzelne Werften ihre Angaben eintragen können und ein europaweiter Vergleich möglich ist. Das Ziel des Projektes ist die Erstellung eines Cradle-to-Cradle Ship-Passports für die Darstellung der Kreislaufwirtschaft eines Schiffes sowie ein europäisches einheitliches Format zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes nach der europäischen Gesetzgebung“, erklärt Engel.


