Damit mehr Filme mit guten Geschichten aus Schleswig-Holstein entstehen, veranstaltet der Verein Filmkultur Schleswig-Holstein alljährlich den Drehbuchpreis Schleswig-Holstein. Er umfasst vier Bereiche: eine Masterclass, die Interessierten dabei hilft, ihre Arbeiten zu verbessern, die zweitägigen Script Days über Dramaturgie, einem Stipendium für Dokumentarfilm und einem Drehbuch-Wettbewerb. In diesem Jahr war HAW-Student Jakob Daniel mit seiner Einreichung nicht nur zum wiederholten Mal nominiert, der 30-Jährige räumte auch den Jury- und den Publikums-Preis ab.
Zum Drehbuchschreiben ist Daniel durch sein Studium gekommen. Er studiert seit 2021 Multimedia Produktion (MMP) an der HAW Kiel. Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Tischler abgeschlossen, für die er auf die Nordseeinsel Föhr gezogen war. Nach fünf Jahren auf dem nordfriesischen Eiland, sehnte er sich jedoch nach Veränderung: „Das MMP-Studium erschien mir als eine gute Wahl, weil ich etwas Kreatives machen wollte, es von allem etwas vermittelt und ich mich damals noch nicht festlegen wollte“, erinnert sich der Student.
Während des Stusiums wurde er früh auf den Drehbuchpreis Schleswig-Holstein und die zugehörige Masterclass aufmerksam, die Autoren dabei hilft, ihre Arbeiten zu schleifen und auf dramaturgisch sichere Beine zu stellen. „Ich hatte das Glück, über ein Stipendium an der Masterclass teilnehmen zu können“, erinnert sich Daniel, der die Workshops in sehr guter Erinnerung hat. Während des Kurzfilmprojekts, ein Teil des MMP-Studiums, bei dem Teams aus Studierenden einen Film realisieren, konnte er sich als Drehbuchautor einbringen und sah sich in seinem Weg bestärkt.
Während er fortlaufend Ideen sammelte, entstanden seine Drehbücher in der Folgezeit ausschließlich für den Wettbewerb. „Die Deadline hat mir immer sehr geholfen, eine Idee in Form zu bringen und schließlich in ein funktionierendes Drehbuch zu verwandeln“, resümiert Daniel. „Beim Schreiben für den Wettbewerb sehe ich auch Parallelen zu meinem ersten Beruf – innerhalb eines fest gesteckten Zeitrahmens einen Auftrag bestmöglich erledigen. Schreiben ist schon ein Handwerk“, lacht der MMP-Student.
Seine erste Einreichung im Jahr 2022 wurde nominiert, aber nicht ausgezeichnet. In den folgenden Jahren schafften es seine eingereichten Drehbücher nicht in die engere Auswahl. Dafür räumte der Schleswig-Holsteiner Ende November 2025 dann gleich doppelt ab. Vor der Verleihung stand mit der szenischen Lesung jedoch die Feuertaufe: „Wenn Schauspieler und professionelle Sprecherinnen in verteilten Rollen den eigenen Text für ein Publikum lebendig werden lassen, ist das ein unerträglich spannender Moment. Man kommt nicht zum Genießen, sondern fragt sich in einer Tour, ob auch alles so rüberkommt, wie man es sich gedacht hat.“ Doch dem war schließlich so und das Drehbuch für „Weidehaltung“ überzeugte Fachjury und Publikum.
Jakob Daniel will sich im kommenden Jahr daran machen, das 14-seitige Drehbuch mit Hilfe von Kommilitoninnen und Kommilitonen als Kurzfilm zu realisieren. „Während der Preisverleihung habe ich konstruktive Kritik bekommen, die ich zunächst aufgreifen möchte, um mein Drehbuch noch besser zu machen“, umreißt Daniel den ersten Schritt. Dann warten die nächsten Herausforderungen auf den Autoren – der für die Umsetzung seines Stoffes nicht nur viele menschliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter benötigt, sondern auch ein gutes Dutzend Kühe, die als Statisten Lust darauf haben, aus Worten bewegte Bilder werden zu lassen.


