Mann der schwimmt© Stephanie Junker

FH-Professor schwimmt auf Platz 3

von Ann-Christin Wimber

Das Wasser: eher kalt. Keine 17 Grad hat die Kieler Förde an diesem Juli-Tag. Die Teilnehmer: zahlreich erschienen. Zum 5. Lighthouse Swim wagten sich am vergangenen Samstag rund 200 Menschen in die Ostsee. Das Ziel: auf dem so genannten Beach Track vier Kilometer im Freiwasser bis zum Friedrichsorter Leuchtturm schwimmen oder auf dem Fjord Track noch weitere zehn Kilometer durchs Wasser pflügen. Mit dabei waren drei Dozenten der FH Kiel – Marco Hardiman (FB Wirtschaft), Harald Jacobsen (FB Informatik und Elektrotechnik) und Andreas Luczak (FB Informatik und Elektrotechnik) – letzterer kraulte auf seiner 14-Kilometer-Strecke sogar aufs Siegertreppchen.

menschen am Strand©Arne Neumann

Luczak war einer der Wenigen, die sich überhaupt auf dem Fjord Track getraut haben. Nur 21 Männer und Frauen sind die 14 Kilometer lange Strecke geschwommen. „Ich habe mich eigentlich kaum vorbereitet“, sagt Luczak. „Zwei Wochen vorher habe ich angefangen, in der Förde zu schwimmen – und das auch nicht mehr als drei Kilometer.“ Wahrscheinlich kam ihm seine Zeit als Leistungsschwimmer bei dieser sportlichen Aktion zugute. „Aber das ist auch schon 30 Jahre her“, schmunzelt der Professor für Nachhaltige Energietechnologien. Trotzdem ist Luczak stolz auf seine Teilnahme. Denn es hat sich gelohnt. Keine vier Stunden hat Luczak gebraucht (3:52:06) und wurde damit Dritter bei den männlichen Langstreckenschwimmern.

Die lange Strecke stellt eine besondere Herausforderung dar. Nicht nur im sportlichen Sinne. Normalerweise müssen die Langstreckenschwimmer vom Friedrichsorter Leuchtturm aus quer durch die Förde zum Ostufer und auf Höhe des Marinearsenals zur Kiellinie erneut eine Wasserstraße queren. Dann wird sogar die Fahrrinne zeitweise für die Berufsschifffahrt gesperrt. Wasserwacht und DLRG sichern die Strecke mit Booten ab. In diesem Jahr jedoch mussten die Organisatoren aufgrund der Wetterlage umplanen. Daher absolvierten die Langstreckenschwimmer denselben Parcours wie ihre weniger ausdauernden Mit-Sportler*innen. „Wir mussten die Strecke Schilksee - Falkensteiner Strand drei Mal schwimmen“, berichtet Luczak. Gut, dass die Wasserratten von einem Paddler begleitet werden, der ihn oder sie im Auge behält und unterwegs mit Trinken und bei Bedarf mit Nahrung versorgt.

Schwimmer in der Kieler Förde©Stephanie Junker

„Es war schon eine Art Grenzerfahrung“, meint Luczak. „Wir waren relativ weit vom Ufer entfernt und die Wellen waren relativ hoch. Auf Höhe des Laboer Ehrenmals hatte ich verhältnismäßig wenig Orientierungspunkte – da fühlte ich mich dem Meer doch ein bisschen ausgeliefert.“ Auf der Strecke vom Friedrichsorter Leuchtturm nach Schilksee dagegen hat ihm die Natur geholfen. Die Dünung schob die Schwimmer praktisch zurück zum Startpunkt. Leider war dieser nicht auch das Ziel.

Das Event wurde in diesem Jahr zum fünften Mal ausgetragen. Es will ein Zeichen für den Schutz der Meere setzen. Es wird im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Kiel und San Francisco organisiert – so nehmen an der Freiwasserveranstaltung jedes Jahr auch Sportlerinnen und Sportler von der amerikanischen Westküste teil. Im Gegenzug reisen einige Schimmer aus Kiel dann zum ‚Escape from Alcatraz‘ nach Kalifornien. Die Veranstaltung ist somit ein sportliches, umweltpolitisches und kulturelles Ereignis. „Für mich schließt sich mit meiner Teilnahme auch so ein bisschen ein Kreis. Ich selbst war eine Zeitlang relativ häufig beruflich in San Francisco. Da habe ich die Freiwasserschwimmer vor der Insel Alcatraz tatsächlich beim Training beobachtet. Schon witzig, dass ich eine ähnliche Erfahrung jetzt im Zeichen der Städtepartnerschaft mache“, sagt der sportliche FH-Dozent. Auch wenn für ihn das Schwimmen im Vordergrund stand – kann er sich mit dem Hintergrund des Lighthouse Swims durchaus identifizieren: „Es ist schön, dass ich das sportliche Element mit meiner Liebe zum Meer verbinden konnte. Das hat den Lighthouse Swim zu etwas Besonderem gemacht.“

Im nächsten Jahr will Luczak wieder teilnehmen – wenn es seine Zeit erlaubt. Dann, so hofft er, kann er vielleicht endlich auch die Förde queren. Denn das wäre für ihn das Sahnehäubchen bei diesem besonderen sportlichen Wettbewerb.

Die Kollegen Hardiman und Jacobsen erreichten übrigens als 34. und als 50. den Strand von Falkenstein. Alle Ergebnisse gibt es hier: https://my.raceresult.com/326068/

© Fachhochschule Kiel