Über 5000 Gäste schlenderten bei warmem Wetter in der Museumsnacht am 29. August über und rund um den Campus. Angebote gab es im Computermuseum, Mediendom, Hochspannungslabor, Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Bunker-D, Ofenmuseum, in der Sternwarte und den Hörsälen.
Welche Leistung neue Generationen von Lastendrohnen erbringen können, vermittelte eine studentische Projektgruppe. Die Gruppe stellte ihr Modell, das sie in sechs Monaten konstruiert hat, in einer Größe von 1:4 vor. „Die Drohne kann Lasten von bis zu 250 Kilogramm vom Ost- zum Westufer transportieren“, erläuterte Student Oliver Andresen das Ergebnis. So könnten Lkw-Transporte vermieden werden. Sein Kommilitone Mats Missfeldt zeigte, dass Löcher im Lastenarm Material einsparen.

Im großen Hörsaalgebäude ermöglichte das Retronetzwerk Nord den Besucher*innen, Heimcomputer und Videospiel-Konsolen der 70er bis 90er Jahre zu nutzen. Einige Gäste spielten zum Beispiel eine Runde „Pac-Man“ auf einem Atari 800 von 1979. „Ich finde solche alten Spiele besser als die heutigen, weil sie nicht so reizüberflutend sind“, sagte Julia Ehlers, die mit ihrem Sohn Leon Spiele testete. Begeistert waren Mutter und Sohn auch von der Foto-Station. Dort wurden Bilder von ihnen aufgenommen und nach Wunschvorstellung digital so bearbeitet, dass die beiden wie Personen aus anderen Zeiten wirkten.

Auf Interesse stieß ebenfalls der menschenähnliche Roboter Greta, der in Seniorenheimen zum Einsatz kommt. Er steht Fachkräften bei der Animation und Motivation von Senior*innen zur Seite. Doch auch bei Kindern kam Greta gut an. Die achtjährige Henna imitierte konzentriert und mit viel Spaß die Gesten des Roboters, der die gleiche Größe hatte wie sie.
Im Bunker-D kam Anton, der Zeichenroboter, zum Einsatz. Und der funktionierte so: Idee aufschreiben, einwerfen, warten, Karte mit Illustration entnehmen. Studierende der Muthesius Kunsthochschule saßen in einem Extra-Bereich hinter dem Automaten und zeichneten im Akkord, bis schließlich keine Postkarten mehr zur Verfügung standen.

Zum letzten Mal dabei war der Hell Verein, der alte Nachrichtengeräte in Funktion zeigte, zum Beispiel einen Wetterkartenschreiber von 1973. Wetterämter schickten früher mithilfe solcher Geräte riesige Karten an Schiffe. Im Jahr 1947 hat Dr.-Ing. Rudolf Hell in Dietrichsdorf die Firma für Nachrichtengeräte und elektronische Reproduktionstechnik gegründet. Und im Jahr 2019 wurden 24 Hell-Geräte in die Liste der beweglichen Kulturdenkmale der Stadt Kiel eingetragen. Der Verein hat sich vor 20 Jahren gegründet, um zu verhindern, dass dieser geschichtsträchtige Bestand in Vergessenheit gerät. Der Vorstand und die 28 Mitglieder haben ein Alter erreicht, in dem ihnen diese Aufgabe zu viel wird. „Wir hoffen sehr, dass die Stadt Kiel den Bestand übernimmt und angemessen präsentiert“, meinte der Vorsitzende Wilhelm Ahrens.

Verantwortlich für die Organisation der Museumsnacht auf dem Campus war das Zentrum für Kultur- und Wissenschaftskommunikation (ZKW) der FH Kiel. Der Leiter Markus Schack und ein Kernteam koordinierten das Mitwirken von 130 FH-Mitarbeitenden, darunter etwa 60 Ehrenamtliche. Gefragt nach dem persönlichen Highlight waren sich Markus Schack und Mitarbeiterin Claudia Tippmann einig: der Zeichenroboter. Und Judith Hempe vom Verein Kieler Planetarium, die das Event schon von Beginn an betreut, antwortete: „Mein Highlight sind die Besucher und Besucherinnen: Einzelne Gäste, Familien und Gruppen sind fröhlich drauf, neugierig und genießen die wunderbare Atmosphäre auf dem Hochschulgelände.“

