Ein Mann vor einem Schild© J. Kläschen
Björn Lehmann-Matthaei verabschiedet sich als Geschäftsführer der FuE-Zentrum FH Kiel GmbH.

Ein Abschied nach vielen Projekten

von Joachim Kläschen

Seine Leidenschaft entdeckte der studierte Maschinenbauer und Wirtschaftsingenieur nach seinem Studium in Hamburg während seines ersten Jobs im Projektmanagement: „Ich habe mich immer für technische Themen interessiert, aber da dann auch gespürt, dass mein Herz für den Vertrieb schlägt.“ So verschlug es Björn Lehmann-Matthaei in die Investitionsgüterindustrie.

Erst bei Bosch und dann bei Hagenuk verkaufte er Anlagen für automatische Verschraubungssysteme oder Klimaanlagen für Schienenfahrzeuge – brachte erfolgreich Projekte im zweistelligen Millionenbereich zum Abschluss. Daher reizte ihn dann auch die ausgeschriebene Stelle für einen Geschäftsführer bei der noch jungen FuE-Zentrum FH Kiel GmbH. Als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vermarktet die Gesellschaft das wissenschaftliche Know-how der Hochschule.

Wenn Björn Lehmann-Matthaei auf die Anfänge seiner Zeit bei der FuE-Zentrum FH Kiel GmbH zurückblickt, erinnert er sich an turbulente Zeiten. „Der ehemalige Geschäftsführer hatte auf dem Campus eine eigene Unternehmung gegründet. Meine ersten Jahre waren eine Zeit, in der wir die Gesellschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen und aufbauen mussten.“ Das gelang schließlich durch Akquise und Durchführung zahlreicher kleiner und großer Projekte.

In Lehmann-Matthaeis Zeit fällt unter anderem der Bau der Forschungsplattform FINO 3 in Nordsee 80 Kilometer westlich von Sylt. „FINO 3 war eine anstrengende Angelegenheit, weil es ein sehr großes Projekt war. Wir haben Offshore gebaut und damals gab es das Baugerät noch nicht in dem Maße wie heute. Wir hatten auch viel Ärger mit der Baufirma, weil viele Sachen nicht geklappt haben. Aber in Summe war es dann ja doch erfolgreich“, bilanziert der scheidende Geschäftsführer. Der Betrieb von FINO 1, 56 Kilometer nördlich von Borkum, obliegt der GmbH seit 2012.

Die FINOs sind Beispiele für Forschungsinfrastruktur. Projekte, die gebaut und betrieben werden, um dann neue Forschungsprojekte zu ermöglichen. Seit 2009 wurden rund 50 Forschungsprojekte auf FINO 3 durchgeführt. Zwei weitere Forschungsinfrastruktur-Vorhaben hat Lehmann-Matthaei als Geschäftsführer begleitet: den E-Highway zwischen Hamburg und Lübeck und den autonomen Forschungskatamaran Wavelab. „Aber es gab auch viele kleinere Projekte, die schief gegangen sind“, räumt Lehmann-Matthaei schmunzelnd ein.

In seinem letzten Jahr an der Spitze der FuE-Zentrum FH Kiel GmbH konnte Lehmann-Matthaei seinen Nachfolger, Tim Krämer, in die Gesellschaft einführen. Auch mit dem neuen kaufmännischen Leiter, Robin Sielken, hat Lehmann-Matthaei in diesem Jahr gut zusammengearbeitet. „Es ist ein Luxus, ein Jahr parallel arbeiten zu können. Aber es war gut. Jetzt ist es aber auch an der Zeit, dass ich weggehe, denn die beiden sind jetzt drin“, kommentiert Lehmann-Matthaei nüchtern seinen Abschied.

In seiner Zeit nach der FuE will sich Lehmann-Matthaei weiter um technische Projekte kümmern, wenngleich eher solche von überschaubarer Größe. „Ich freue mich auf die Zeit mit meinem W 116, einer Mercedes S-Klasse aus den 70er Jahren“, blickt Lehmann-Matthaei in die Zukunft. Mehr Reisen und Sport stehen ebenfalls auf seiner Agenda. Trotz der großen Projekte blickt der scheidende Geschäftsführer bescheiden zurück. „Es war eine tolle Zeit mit einem tollen Team. Die Zusammenarbeit mit dem Präsidium und den Wissenschaftlern war immer gut. Aber am Ende habe ich habe nur meinen Job gemacht.“

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