Rund 200 Teilnehmer*innen besuchten das 2. Massivbau-Seminar an der Fachhochschule Kiel.© B. Quedens
Rund 200 Teilnehmer*innen besuchten das 2. Massivbau-Seminar an der Fachhochschule Kiel.

Bauen, Forschen, Vernetzen beim 2. Massivbau-Seminar an der FH Kiel

von Boh Quedens

Das 2. Massivbau-Seminar am 19. Juni 2025 bot die Gelegenheit zum Austausch und Vernetzung zwischen Hochschule, Bauwirtschaft, Bauherrenschaft, Verwaltung und zukünftigem Ingenieurnachwuchs. Der Organisator, Prof. Dr.-Ing. Stephan Görtz vom Institut für Bauwesen der Fachhochschule Kiel, freute sich über die zahlreichen Anmeldungen und die rege Teilnahme: „Dass wir rund 200 Gäste auf der Veranstaltung begrüßen konnten, ist kein Zufall. Das zeigt, dass das Interesse am konstruktiven Ingenieurbau und dem Format groß ist – sowohl bei regionalen Unternehmen als auch bei bundesweit tätigen Akteuren der Branche.“

Ein Mann vor einem Auditorium©B. Quedens
Prof. Dr.-Ing. Stephan Görtz vom Institut für Bauwesen (IfB) eröffnete mit einem Impulsvortrag.

Görtz betonte die besondere Rolle des Formats im Land Schleswig-Holstein: „Es gibt in Schleswig-Holstein nicht viele große Veranstaltungen dieser Art. Das Massivbau-Seminar ist daher eine besondere Gelegenheit.“ „Wir verbinden bewusst Forschung und Praxis“, erläuterte Prof. Görtz das Konzept. „Am Vormittag stehen eher wissenschaftliche Beiträge im Vordergrund, am Nachmittag präsentieren wir große Bauprojekte. Dazwischen findet sich ein Block mit Beiträgen aus der Bauindustrie und studentischen Arbeiten – eine Mischung, die verschiedene Perspektiven zusammenbringt.“

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Nach seiner Begrüßung skizzierte Prof. Görtz im Audimax der FH Kiel die Entwicklung und Forschungsaktivitäten des Bereiches Massivbau am Institut für Bauwesen der Hochschule. Mit einem Beitrag zur Querkraft- und Torsionstragfähigkeit von Bestandsbauwerken präsentierte Görtz anschließend aktuelle Ansätze zur Modellierung und Nachrechnung im konstruktiven Ingenieurbau. Es folgten weitere Vorträge mit Schwerpunkt „Klima und Bauen“: Thi Kim Dung Pham, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bauwesen, stellte systematische Ansätze zur Erfassung von CO₂-Emissionen vor. Marko Schrimpf von der Firma Thomas Beton gab einen Überblick über den Stand und die Entwicklung CO₂-optimierter Betone, die zunehmend im Fokus nachhaltiger Baupraxis stehen.

Geselliger Austausch im Audimax beim 2. Massivbau-Semiar an der FH Kiel.©B. Quedens
Geselliger Austausch im Audimax beim 2. Massivbau-Semiar an der FH Kiel.

Nach der Mittagspause rückten zwei bedeutende Infrastrukturvorhaben in den Mittelpunkt. Die für die Planung und Bauausführung verantwortlichen Martin Steinkühler (DEGES) und Sönke von Fintel (Implenia) berichteten aus erster Hand über Planung, Ersatzneubau und Ausführungsstand der Rader Hochbrücke. Im Anschluss gewährte Dr. Julian Bubel (Ramboll Deutschland) Einblicke in die Großprojekte Fehmarnbelt-Tunnel und Fehmarnsund-Querung. Ein Schwerpunkt des Nachmittags lag auch auf dem ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs: Ausgewählte Bachelor-Arbeiten des Studiengangs Bauingenieurwesen wurden vorgestellt – einige davon bereits in Fachzeitschriften publiziert.

Vernetzung und Austausch

Parallel zur Veranstaltung wurden ausgewählte Forschungsprojekte im Foyer ausgestellt. „Es geht uns auch darum, den kollegialen Austausch zu fördern. Idealerweise entwickelt sich das Massivbau -langfristig zu einer Plattform, die auch dem Ingenieur aus der Praxis nicht nur die Möglichkeit der Weiterbildung bietet, sondern auch eine Plattform, seine Kontakte zu pflegen, seine Projekte zu besprechen“, erklärte Görtz zur Zielsetzung des Formats.

Prof. Dr.-Ing. Stephan Görtz vom Institut für Bauwesen (IfB) freute sich über die Vielzahl von Interessierten.©B. Quedens
Prof. Dr.-Ing. Stephan Görtz vom Institut für Bauwesen (IfB) freute sich über große Zahl von Interessierten.

Mit einem geselligen Ausklang bei Getränken und Imbiss fand das zweite Massivbau-Seminar seinen Abschluss. Dank seines vielfältigen Programms und zahlreicher Gelegenheiten zum fachlichen Austausch erwies es sich erneut als wichtige Plattform für den Dialog zwischen Baupraxis, Forschung und Lehre.

„Da unser Studiengang erst 2018 gegründet wurde und wir Lehrende größtenteils von außerhalb kommen, ist der Aufbau eines Netzwerks vor Ort besonders wichtig. Veranstaltungen wie das Massivbau-Seminar tragen entscheidend dazu bei, diese Vernetzung mit der regionalen Bauwirtschaft zu stärken“, resümierte Görtz und freut sich bereits auf die Fortsetzung in zwei Jahren.

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