Eine junger Person hockt azf de Bodne und betrachtet zwei an der Wand lehnende Bilder von Gegor Hinz im Bunker-D der FH Kiel © FH Kiel
Die Ausstellung "Akt, Action und Stillleben" von Gregor Hinz im Bunker-D wird gehängt.

AKT, ACTION UND STILLLEBEN

von Almut Behl

Der Bunker-D der Fachhochschule (FH) Kiel zeigt vom 6. November bis 17. Dezember 2025 die Ausstellung AKT, ACTION UND STILLLEBEN mit neuen Arbeiten des Kieler Illustrators Gregor Hinz.

In Gregor Hinz‘ Bildwelten gibt es meist einen doppelten Boden. Zunächst sieht man niedlich-naive farbenfrohe Szenen, Menschen und Tiere, vereinzelt oder im Getümmel, Landschaften oder Stillleben. Die gestisch locker skizzierten Szenerien erinnern an Kinderbücher oder Cartoons. Kein Wunder, Gregor Hinz ist Illustrator und Comiczeichner.

Seit 2020 arbeitet der Künstler neben seinem eher kleinformatigen Tagesgeschäft der Buchillustration und Comic-Produktion auch an größeren Bildern. Mit 133 cm Breite kommt Papier im Hochformat von der Rolle, das er nach Belieben zuschneidet und - ebenso wie seine Postkarten - mit einem abgetrennten monochromen Farbstreifen am unteren Bildrand versieht, dem „Rabattement“. So entsteht ein quadratisches Motiv plus abgesetztem Textteil. Eine Referenz an Bilderbuchseiten, die Neugier schafft und den Zugang zum Inhalt erleichtert. „Ich bin fasziniert von der Kombination Text/Bild“, bekennt der studierte Kommunikationsdesigner. Ob es sich motivisch um ein Zitat aus einem Buch von Haruki Murakami handelt wie „Der Mann mit dem weißen Subaru“ oder ein circensisches Getümmel mit der trostreichen Anmerkung: “Unterwegs gab es für alle Pumpernickel“ - die narrativen Elemente krönen seine Acrylmalerei wie märchenhaft-ironische Sahnehäubchen.

Und weil Hinz ein Faible für Poesie und eine gute Portion Humor hat, bieten seine Bilder mit scheinbar schelmischen Sätzen altersübergreifend Raum für Fantasie und Geschichten im Kopf der Betrachtenden. „Ich will auf jeden Fall fordern“, sagt der 43-Jährige über seine Arbeiten, die aber in erster Linie „Spaß machen“ sollen. „Club der Langeweile“ heißt ein Titel von Gregor Hinz, ein anderer: „Er liegt da wie eine Pommes“. Lakonische Fakten? Fiese Urteile? Manchmal stellt Hinz auch Fragen: „Ist das nicht eine große Hand?“ lautet die Bildunterschrift einer stilisierten Greifhand, die im Großformat wie ein Werbeplakat wirkt.

Mal sind es kurze Sätze, mal siebenzeilige Formgedichte („Zeewenaars“) oder Kommentare, mit denen er seine räumlich dynamischen und auch mit leiser Melancholie durchzogenen Werke zwischen „Action“ und „Stillleben“ poetisch bündeln. Zunächst entstehen zügig getuschte, aber auch pastos getünchte Farbflächen, später folgt die Ausarbeitung der grafischen Umrisszeichnungen, die „Outlinings“. „Mir geht es nicht um eine perfekte Malerei und Genauigkeit“, sagt der erfahrene Lehrbeauftragte, „sondern darum, ob eine Idee funktioniert. An der Poesie finde ich gut, dass man als Betrachtende*r ein Stückweit eigene Interpretationen hinbekommt.“

„Danke für das schöne Gespräch“ heißt der Ausstellungstitel, in dem eine unter Blättern sitzende Figur hinter ihren Knien hervorschaut. Ein Kind, eine Frau, eine Koketterie? Ein Spiel? Droht Gefahr? Schon dreht sich das Kopfkarussell. Dass man daher gern Zeit für den Ausstellungsbesuch mitbringen sollte, versteht sich von selbst.

Gregor Hinz, geboren 1982 in Rostock, absolvierte 2008 ein Diplomstudium Kommunikationsdesign an der FHTW Berlin mit Auslandssemester 2005 in Helsinki. 2010 war er Mitbegründer des kooperativen Kieler Comicmagazins Pure Fruit, seit 2011 ist er Lehrbeauftragter an der Muthesius Kunsthochschule, seit 2022 für „Narrative Illustration“. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Projektförderungen und hat Dutzende Auftragsarbeiten und Publikationen herausgegeben, darunter „Puff! Platsch! Peng! Mit 52 Experimenten durch das Jahr“ (S. Fischer Verlag, Frankfurt, 2018), „Das Haus, vor dem es von unten nach oben schneit“ (Mückenschwein Verlag, Stralsund 2014) sowie einen Beitrag mit seinem Kollegen Mawil in „Ab dafür“ (Ventil Verlag, Frankfurt 2024). Gregor Hinz lebt und arbeitet in Kiel. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter.www.gregorhinz.de

Ausstellungseröffnung:

Donnerstag, 6. November 2025, 18 Uhr

Begrüßung: Markus Schack
Leiter des Zentrums für Kultur- und Wissenschaftskommunikation an der FH Kiel

Einführung: Mawil
Comiczeichner

Die Galerie Bunker-D befindet sich im Kultur- und Kommunikationszentrum Bunker-D der Fachhochschule Kiel, Schwentinestraße 11, 24149 Kiel

Die Galerie ist montags bis freitags von 10.00 bis 14.00 Uhr und mittwochs von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.
Weitere Termine unter: bunker-d(at)fh-kiel.de

Ausstellungsdauer: 6. November bis 17. Dezember 2025

 

 

 

 

 

© Fachhochschule Kiel