Prof. Dr.-Ing. Kenji Reichling

Am Institut für Bauwesen vertritt Prof. Reichling die Professur für Baustofftechnologie und leitet das Labor für Baustoffe und Bauwerksdiagnostik. In der Lehre verantwortet er in den Studiengängen Bauingenieurwesen und Architektur die Module
- Baustofftechnologie I und II,
- Baustoffkunde,
- Bauchemie und Umweltverträglichkeit sowie
- Bauwerkserhaltung.
Ergänzend bietet er wechselnde Wahlmodule an.
Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit betreut Prof. Reichling das Betonkanu-Team der HAW Kiel, das durch die Verbindung von Kreativität, Ingenieurwissen und Teamarbeit die praxisorientierte Ausbildung auf besondere Weise ergänzt.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Lehrveranstaltungen finden sich in der Moduldatenbank der Hochschule.
Seit der Gründung des Instituts für Bauwesen an der HAW Kiel im Jahr 2018 prägt Prof. Reichling dort Lehre und Forschung. Ein besonderes Herzensprojekt war der Aufbau des Labors für Baustoffe und Bauwerksdiagnostik – inklusive modernster Ausstattung und dem Bau des eigenen Laborgebäudes. Damit schuf er eine Forschungs- und Lernumgebung, die Theorie, Praxis und Innovation unter einem Dach vereint.
Seine Laufbahn begann jedoch bereits zuvor in Berlin: Als Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton e.V. (DAfStb) übernahm er die Projektleitung des Technischen Ausschusses „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen (TA SIB)“. Dort wirkte er maßgeblich an der Entwicklung der Instandhaltungs-Richtlinie mit, die später als TR Instandhaltung beim DIBt veröffentlicht wurde. Zudem leitete er das Verbundforschungsprojekt WiTraBau („Wissenstransfer im Bauwesen“), das systematisch Wege entwickelte, um Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu überführen – ein Thema, das bis heute zu seinen Kernanliegen zählt.
Seine wissenschaftliche Basis legte Prof. Reichling an der RWTH Aachen. Nach dem Bauingenieur-Studium promovierte er am renommierten Institut für Baustoffforschung (ibac). Dort widmete er sich intensiv der Bauwerksdiagnostik, der Korrosion von Stahl in Beton und der Bauwerkssensorik. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Entwicklung innovativer Messmethoden: etwa einer Multielektrodensonde, mit der sich eine elektrische Widerstandstomographie an Stahlbeton durchführen lässt, oder der Delta-Sonde, die Potentialfeldmessungen erstmals ohne Bewehrungsanschluss ermöglicht. Auch an der Automatisierung zerstörungsfreier Prüfverfahren (z. B. Betoscan) war er beteiligt. Einige dieser Entwicklungen schafften es bis zur Patentreife, darunter die Delta-Sonde und das System Smart-Deck. Parallel dazu sammelte er durch zahlreiche Bauwerksuntersuchungen einen breiten Erfahrungsschatz in der Praxis.
Heute bündelt Prof. Reichling diese Erfahrungen – von Grundlagenforschung über Normungsarbeit bis hin zu praktischen Anwendungen – und macht sie für die Lehre fruchtbar. Sein Ziel: Studierende und Partner:innen aus der Baupraxis für eine zukunftsweisende Bauweise und Bauwerksdiagnostik zu begeistern, die Wissenschaft und Praxis intelligent miteinander verknüpft.
Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Reichling liegen in der Entwicklung nachhaltiger Betone und Mörtel sowie der Entwicklung bauwerksdiagnostischer Prüfverfahren für Stahlbetonbauteile. Seine weitere fachliche Expertise liegt in der Erhaltung von Stahlbetonbauteilen, der Korrosion von Stahl in Beton, zerstörungsfreier Prüfverfahren und der Bauwerkssensorik.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit ist Prof. Reichling in verschiedenen Fachgremien und Ausschüssen aktiv, unter anderem im Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb), beim DIN e.V. sowie in der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfungen (DGZfP). Damit trägt er sowohl zur Weiterentwicklung der Forschung als auch zur Verankerung praxisrelevanter Erkenntnisse in Regelwerken und Normen bei.
Eine vollständige Übersicht seiner Mitgliedschaften, Publikationen und weiteren wissenschaftlichen Aktivitäten ist über ORCiD und ResearchGate abrufbar.
Prof. Reichling steht gerne für Rücksprachen zur Verfügung. Termine können per E-Mail vereinbart werden.